Unter dem Begriff »Kreation« seien im Rahmen des »Digital Era Framework« sämtliche Vorgänge zusammengefasst, in denen Information durch einen Urheber aus sich selbst heraus geschaffen wird. Kreation umfasst die Vorgänge geistiger Schöpfung, die nicht unmittelbar auf einem analytischen Umgang mit präexistierender Information zusammenhängen. In der Systematik des »Digital Era Framework« ist »Kreation« ein Modus der Informationsapplikation.
Angeknüpft wird an den Begriff der »Kreativität«. Der Modus der »Kreation« umfasst insbesondere Leistungen der geistigen Schöpfung, die auf Imagination beruhen.
Die Kreation ist abzugrenzen von dem Modus der »Exploration«, bei dem die neue Information aus einer unmittelbaren Auseinandersetzung mit bestehenden Informationen in Form von Analyse und Abstraktion hervorgeht. Mit dem Begriff »Kreation« dagegen seien Vorgänge der Informationsgenese bezeichnet, die aus einer freien geistigen Schöpfung hervorgehen. Die Abgrenzung kann bisweilen schwierig sein, da auch eine freie geistige Schöpfung zumindest mittelbar regelmäßig auf zuvor wahrgenommenen Informationen beruht. Kriterium der Abgrenzung ist deshalb insbesondere die Unmittelbarkeit. »Exploration« ist die bewusste und unmittelbare Auseinandersetzung mit gegebener Information. Kreation umfasst die Vorgänge geistiger Schöpfung, die nicht unmittelbar auf einem analytischen Umgang mit Information zusammenhängen.
Ein typisches Beispiel der Kreation ist das Ausdenken einer Melodie, wobei es sich sowohl um eine gezielte Komposition als auch um eine freie Improvisation handeln kann. Bei Komposition und Improvisation handelt es sich um Akte einer freien geistigen Schöpfung, die (meist) nicht unmittelbar auf bestehender Information, wie beispielsweise vorhergehenden Werken, aufbaut.
Disziplinen, die sich mit der Theorie und Praxis der »Kreation« im Sinn einer freien geistigen Schöpfung von Informationen befassen, sind insbesondere die schönen Künste und die bildenden Künste. Sie widmen sich insbesondere ihrer Ausübung. Diese Ausübung und ihre Resultate werden wiederum von analytischen Disziplinen, wie der Kunstgeschichte oder der Kognitionswissenschaft, als Gegenstand untersucht wobei die dabei angewandten Methoden andern Modi zuzurechnen sind.