Der »Digital Era Framework« ist ein von Jörn Lengsfeld vorgestellter Bezugsrahmen für das digitale Informationszeitalter. Gerichtet an Wissenschaft und Praxis gleicher­maßen, bietet das Konzept einen umfassenden Ansatz zur Einordnung und Analyse von Phänomenen des »Digitalen Wandels«, der »Digitalisierung« und der »Digitalen Trans­formation«.

Dr. Dr. Jörn Lengsfeld
Dr. Dr. Jörn Lengsfeld

Der Digitale Wandel vollzieht sich in einer enormen Vielzahl einander überlagernder Entwicklungen. In ihrem Zusammenwirken verursachen sie tiefgreifende Veränderungen, welche die bestehenden ökonomischen, sozialen, politischen, kulturellen und technischen Systeme in ihrer Struktur und Funktionslogik grund­legend umgestalten. Die Veränderung hat das Ausmass einer »Transformation«: Sie verleiht der Gestalt der Systeme eine neue Konfiguration.

Angesichts der Vielzahl einzelner Entwicklungen besteht die Grundvoraussetzung jeder Beschreibung, Analyse und Gestaltung des Digitalen Wandels darin, zunächst einen Überblick zu gewinnen und das Zusammenwirken zu verstehen. Dazu ist es erforderlich, die einzelnen Entwicklungen und Phänomene der Digitalisierung zu systematisieren und zueinander in Beziehung zu setzen.

Mit dem »Digital Era Framework« wird ein Bezugsrahmen vorgestellt, der es ermöglichen soll, Gegenstände, Phänomene und Vorgänge anhand von relevanten Kriterien einzuordnen. Dem »Digital Era Framework« liegt dabei ein integrierter Ansatz zur Analyse des Digitalen Wandels zugrunde, in dem der Ursprungs­zustand, die Veränderung und der Endzustand in einem einheitlichen Schema dargestellt werden können.

Der hier vorgestellte Framework setzt an dem Kernpunkt des Wandels von der Industriegesellschaft zur digitalen Informationsgesellschaft an und stellt deshalb die Information in den Mittelpunkt der Betrachtung. Das Schema beruht dabei auf zwei Ordnungsmomenten: der Form der Manifestation von Information einerseits und der Art der Applikation der Information andererseits.

Mit dem Kriterium der »Manifestation« wird darauf abgehoben, in welcher Weise Information in Erscheinung tritt, in welcher Form sie ihre Existenz und Gestalt annimmt. Diese Formen konstituieren abgrenzbare Informationsräume, die hier als »Sphären« bezeichnet werden. Vier Sphären lassen sich differenzieren: Die »Entisphäre«, die »Kognisphäre« und die »analoge Info­sphäre« sowie die durch die Digitalisierung neu hinzu­tretende »digitale Infosphäre«. Die beiden letztgenannten bilden zusammen die Infosphäre.

Als zweites Kriterium wird die »Applikation« betrachtet, worunter der Umgang mit Information verstanden sei. Information kann auf unterschiedliche Weise verwendet werden. Im »Digital Era Framework« werden sieben Archetypen der Nutzung, Veränderung und Prägung von Information unterschieden, die als »Modi der Informations­applikation« bezeichnet werden: Kreation, Repräsentation, Transmission, Exploration, Evaluation, Decision, Aktion.

Durch die Sphären und Modi wird ein zweidimensionaler Bezugsrahmen aufgespannt, der eine Einordnung von Phänomen, Objekten und Geschehen in 28 Kategorien gestattet. Anhand dieses Ordnungsrahmens lassen sich insbesondere Systeme und Prozesse untersuchen: Durch die Verortung ihrer einzelnen Elemente bezüglich der Sphären und Modi kann aufgezeigt werden, wie diese Struktur und Interaktionsgefüge prägen und wie sich diese Konfiguration durch die Digitalisierung ändert

Der Bezugsrahmen ist ein Werkzeug der Abstraktion. Als Ordnungsmodell dient er der Beschreibung, Ordnung und Analyse von einzelnen Phänomenen, ganzen Systemen und ihrer Entwicklung. Damit bildet er eine Grundlage für Erklärungen und Prognosen. Zugleich dient er als Basis für die Entwicklung und Beurteilung von Strategien.

Mit der Vorstellung des »Digital Era Framework« ist darüber hinaus das Ziel verbunden zur Ausprägung einer adäquaten Fachterminologie beizutragen, indem eine begründete Nomenklatur vorgeschlagen wird, welche auf dem Bezugsrahmen aufbaut. Das Buch enthält deshalb ein umfangreiches Glossar mit circa 450 Stichworten.

Zitierhinweis

Die vorstehende Definition wurde im Rahmen des Digital Era Framework von Dr. Dr. Jörn Lengsfeld vorgeschlagen. Die Erstveröffentlichung des Textes erfolgte in: Jörn Lengsfeld: Digital Era Framework. Ein Bezugsrahmen für das digitale Informationszeitalter. Bitte verweisen Sie auf die Originalpublikation, falls Sie den Text zitieren.